Leica Q (Typ 116), mein Bericht

Seit ca. 6 Wochen fotografiere ich nun mit der Leica Q. Erst gedacht als eine Kamera die ich mal so nebenbei mitnehme aber weiter hauptsächlich mit meiner Canon 6D fotografiere, entwickelte sich die Q zu einer Kanibalin. Ich mache derzeit ca. 90% meiner Bilder mit ihr.

Der anfängliche Enthusiasmus hat sich bisher nicht gelegt. Er ist immer noch da und ich bereue nichts. Die Kamera macht einfach nur Spaß.

Geschaut hatte ich schon lange nach der Q, aber in meiner Gegend gab es keinen Händler welcher eine Leica vorrätig hatte. So war es der Leica Store bei Wetzlar der Laden welchen ich mir aussuchte. In Wetzlar ziemlich in der Mitte Deutschlands kommt man immer wieder mal vorbei.

Die freundliche Verkäuferin brauchte auch nicht viel Überzeugungsarbeit leisten. Die technischen Daten kannte ich schon längst. Die Entscheidung war bereits gefallen, auch wenn ich es selbst noch nicht wusste. Ich fahre nur mal hin und schaue mal, dachte ich beim Hineingehen und hatte beim Herausgehen eine Leica Q im Gepäck. Das schlimme aber war: ich war froh und das ich hier eine große Summe gezahlt hatte tat mir nicht einmal leid.

L1100105_LEICA Q (Typ 116)_1-800 Sek. bei f - 1,7_28 mm_ISO 100-k

Was finde ich gut an der Leica Q:

  • Es ist eine Leica
  • …. und es ist eine Vollformatkamera.
  • Die Bilder die bei der Leica Q rauskommen sind der Hammer. Hier sind Kamera, Objektiv und Sensor optimal aufeinander abgestimmt. Was bei den Bildern an Details hervorgezaubert wird, da erblasst meine 6D vor Neid. Und die ist definitiv nicht schlecht.
  • der Autofokus (AF) ist sehr schnell und präzise.
  • Das Makro … dadurch ist die Kamera unheimlich flexibel einsetzbar.

L1070018_LEICA Q (Typ 116)_1-125 Sek. bei f - 6,3_28 mm_ISO 320-k

  • Die Kamera ist kleiner als eine DSLR (Spiegelreflex-Kamera) und sie ist unauffälliger. Der Fotograf mit  einer Canon (oder Nikon, Sony etc.) und einem dicken Objektiv wird auf der Strasse angesprochen, ich habe meine Ruhe. Meistens jedenfalls. Es ist eine Kamera nicht zum Protzen, eher was für Insider.
  • Der Preis. Im Ernst. Für den Preis welchen man für die Q hinblättert bekommt man sonst von Leica kein Gehäuse … und dann kommt auch noch das Objektiv hinzu.
  • Die JPGs. Hier teilen sich die Geister. Aber mir gefallen die JPGs welche die Kamera erstellt. Ich überlege ernsthaft auf die DNGs zu verzichten, auch weil die so schrecklich groß sind und jedes ca. 42 MB Speicherplatz frisst. Ich bin aber in diesem Punkt noch unentschlossen. (<b>Update 10.07.2019</b> hierzu habe ich einen extra Beitrag verfasst: https://sub3.de/wp/?p=1885 )

Neutral:

  • das Menü der Kamera. Ich komme damit zurecht. Das Menü meiner Canons finde ich aber ein klein wenig besser und durchdachter. Aber es ist ja auch klar,  das jeder Hersteller sein eigenes Menü hat.
  • Update 14.10.2018: mit Firmware 3.0 ist das Menü wesentlich strukturierter geworden, jedenfalls komme ich nun gut zurecht.
  • ein paar mehr programmierbare Tasten wären nett.
  • Update 14.10.2018: fehlen mir mittlerweile nicht mehr. So wie sie ist, ist sie gut.
  • durch den fehlenden Tiefpassfilter sind die Bilder oftmals knackscharf aber es kommt manchmal auch zu Moiré-Effekten
  • Update 14.10.2018: ist mir eigentlich nicht mehr aufgefallen. Eigentlich könnte ich den Punkt streichen.

Was gefält mir nicht so gut:

  • das Aufwachen aus dem Standby dauert definitiv zu lange. Ich verstehe nicht das dieser Punkt wesentlich länger dauert als ein Aus-und wieder Einschalten. Hierdurch sind mir schon mehrere gute Motive verloren gegangen. Wenn die Kamera endlich bereit war, war das Motiv weg.
  • Update 14.10.2018: behoben mit Firmware 3.0. Die Kamera wacht nun Ruckzug aus dem Tiefschaf auf. Ist wirklich gut geworden.
  • leider ist der Anschluss eines Fernauslösers nicht vorgesehen. Hier soll man sich mit der App behelfen, die über WLAN mit der Kamera kommuniziert. Nur ist das für mich umständlicher. Einen Fernauslöser schließe ich an der Kamera an und drücke aufs Knöpfchen. Bei der App muss in der Kamera das WLAN aktivieren dann das Smartphone rausholen, Passwort im Smartphone eingeben (jedesmal wenn das Smartphone sich nach einer vorgegeben Zeit sich verabschiedet!), WLAN im Smartphone aktivieren, App starten, App mit der Kamera verbinden und dann kann ich erst ein Bild machen. Ist mir ehlich gesagt zu umständlich und dauert mir zu lange.
  • Der EVF (neudeutsch: Electronic View Finder oder altdeutsch: elektronischer Sucher). Ja, es ist wahr: man hat alle wichtigen Informationen direkt vor Augen, wenn man durch den Sucher schaut, aber der optische Sucher hat auch seine Vorteile. Beim EVF stört es mich, dass ich wenn ich ein Bild aufnehmen möchte, statt des Motivs oft erst einmal das letzte Bild noch sehe, weil ich vergessen habe das Bild wieder wegzudrücken. Den „alten“ optischen Sucher einer Spiegelreflex finde ich eigentlich besser. Bei der Canon mache ich ein Bild, nehme die Kamera ab und dann wird mir für ca. 5 Sekunden das Bild am Display angezeigt. Bei den Spiegellosen sind leider EVF und Display nicht entkopplet, was ich im Display angezeigt bekomme sehe ich auch im EVF. Ja gut, ist halt so, ist die neue Zeit. Nehme ich hin und leide …. ein wenig.
  • Update 14.10.2018: ich weiß nicht ob es früher möglich war. Nun schalte ich die automatische Vorschau einfach aus und Ruhe ist.
  •  Das ein GPS Modul fehlt. Auf WLAN könnte ich vezichten, GPS fände ich sinnvoller. Gerade bei einer Reise- und Reportagekamera. Jedes billige Smarthone hat mittlerweile GPS (und WLAN).
  • Die Kamera hat einen Suchtfaktor. Leica nimmt die Kamera um die Fotografen anzufüttern. Der Leica Q Fotograf schielt nun immer öfters nach der Leica M. Und da lässt man ordentlich viel Geld. Ich habe angefangen zu sparen.
  • Update 14.10.2018: ist leider immer noch so. Ich möchte die Kamera nicht missen. Ich hatte letztens überlegt wenn ich eine Weltreise mache welche Kamera würde ich mitnehmen. Ich glaube es wäre die Q. Sie ist klein, unheimlich flexibel und hat eine tolles Makro eingebaut. Die Kamera kann alles, außer Tele.

Mein Fazit:

5 Sternchen (Amazon Wertung)

Wenn man oben das durchliest und sieht wieviele Zeilen und Wörter ich für die „Schwachpunkte“ verwendet habe, im Gegensatz zu den positiven Punkten, könnte man meinen ich wäre mit der Kamera nicht zufrieden. Das Gegenteil ist der Fall. Die Bilder die bei der Leica Q rauskommen, sind einfach von einer anderen Welt. Und um Bilder dreht es sich ja in der Fotografie.

Update 14.10.2018: weiterhin 5 Sterne und ich habe die Kamera nun ein gutes Stück (2,5 Jahre). Allerdings es sollte jedem klar sein der sich die Kamera kauft: er hat nur 28mm. Nicht mehr und nicht weniger.

L1100119_LEICA Q (Typ 116)_1-800 Sek. bei f - 2,0_28 mm_ISO 100-k

4 Replies to “
Leica Q (Typ 116), mein Bericht

  1. Dein Kommentar spiegelt den Herzschlag eines Leica Fotografen wieder. Es gibt eigentlich keinen Grund, eine Leica mit anderen Herstellern zu vergleichen, das ist einfach eine andere Welt. So viel Gefühl hatte ich mit keiner anderen Kamera und das spiegelt sich auch in den Fotos wieder. Natürlich bringt die Q unschlagbare Qualität, Schärfe und Brillanz, aber das Wichtigste, man fotografiert mit Leib und Seele, genau das macht den kleinen aber feinen Unterschied aus. An die technischen Unterschieden gewöhnt man sich sehr schnell. Ob nun ein GPS Modul fehlt oder ein 2. Kartenschacht ist mir z.B. völlig egal. Wenn ich alles an Bord haben möchte muss ich wieder mit einem riesigen Klopper durch die Gegend laufen und das möchte ich eben nicht. Viel Spass mit diesem außergewöhnlichen Teil.

    1. Hallo Werner, vielen Dank für deinen netten Kommentar. Ja, Leica hat in der Tat einen Suchtfaktor, jedenfalls für mich. Die Bilder die dort rauskommen sind aller erste Sahne. Auf den zweiten Kartenslot kann ich gerne verzichten, ich verstehe nicht das überall so ein Bohei drum gemacht wird. Früher hatte ich auch nur einen Film in der Kamera. Wie du schon sagst es geht mir darum gute Bilder zu machen, jedenfalls für mich. Ich muss einfach zufrieden sein, mit meinem Werk 😉 Mir ist auch wichtig das ich mich weiterentwickle, deshalb lese ich gerade das Buch von Feiniger „Die Hohe Schule der Fotografie“ auch wenn es von 1961 ist, kann man noch eine Menge lernen. Heutzutage wird die Technik total überbewertet, nicht die Kamera macht die Bilder sondern der Fotograf. Natürlich ist es nützlich eine gute Ausrüstung zu haben, aber halt nur nützlich und ist keine Voraussetzung. Aber wenn ich überlege welche Kamera mir in der letzten Zeit mit Abstand die meiste Freude bereitet hat, ist es mit weitem Abstand die 12 Jahre alte Leica M8, mit nur 10 MP.

      Mir ist gerade aufgefallen das ich den Beitrag über die Q mal überarbeiten muss. Mit dem letzten Firmwareupdate wurden viele Punkte wirklich verbessert. Die Kamera wacht zum Beispiel nun Ruckzuck aus dem Standbye auf. Ist richtig gut geworden, und das ist es was mich am meisten störte. Da sind mir schon ein paar Situationen durch die Lappen gegangen. Nun ist es perfekt, die Kamera ist zack da.

      es würde mich freuen wenn wir weiter in Kontakt bleiben könnten.
      viele Grüße
      Roger

  2. Hallo,
    als leidenschaftlicher Olympus OMD EM 5 II und PEN F Nutzer überlege ich momentan die Anschaffung einer Leica Q.
    Die Preise sind endlich etwas rückläufig. Vielleicht auch wegen der Q2?
    Ich brauche aber keine 47 Mio Pixel.

    Ich muss allerdings zugeben, dass ich zwar gerne auch RAWS nutze, aber meist zu faul bin und daher viel die JPEGs der PEN F nutze. Besonders nach einem langen Urlaub und Unmengen Bildmaterial fehlt mir Zeit und Lust tagelang RAWS zu bearbeiten. Daher ist mir die JPEG Qualität aus der Kamera wichtig.

    Immer wieder lese ich in Kamera Blogs, wie großartig die Fotos aus Kamera XY sind. Fragt man dann nach, sind alle gezeigten Fotos RAWS, die Aufwendung in Lightroom bearbeitet wurden. Dagegen ist natürlich nichts zu sagen! Nur, kommt die tolle Bildqualität dann tatsächlich aus der Kamera oder die Fähigkeiten mit Lightroom zu zaubern?

    Sie schreiben oben,
    „Die Bilder die bei der Leica Q rauskommen sind der Hammer. Hier sind Kamera, Objektiv und Sensor optimal aufeinander abgestimmt. Was bei den Bildern an Details hervorgezaubert wird, da erblasst meine 6D vor Neid. Und die ist definitiv nicht schlecht.“
    Beziehen Sie das ausschließliche auf die RAWS?
    Wie sehen Sie die JPEG Qualität der Leica Q?

    Herzliche Grüße

    Ein fauler Fotograf. 🙂

    1. Hallo Jürgen,

      Die Frage wie sind denn die jpgs der Leica Q hat mich die letzten Wochen dann doch beschäftigt. Leider hatte ich die Kamera im Urlaub nicht dabei sonst hätte da ein wenig „getestet“ :-).
      Ich habe jetzt mal zwei Beiträge über Leica und jpgs geschrieben. Einen über die Leica SL und einen über die Q.

      https://sub3.de/wp/?p=1846
      https://sub3.de/wp/?p=1885

      Zuerst: ich kann die Q als Zweitkamera nur empfehlen. Zweitkamera deshalb weil durch das festverbaute 28mm ist man auf Dauer doch etwas eingeschränkt. Aber man hat hier ein Makro immer dabei, das finde ich Klasse.

      Faulheit ist doch nicht schlecht. Ich hatte mal gelesen, das dies die Quelle des Fortschritts sei. Da ist was wahres dran 🙂

      Ich hoffe ein wenig geholfen zu haben.

      viele Grüße
      Roger

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